arbeitet seit über 10 Jahren als freiberuflicher Fotograf. Er hat unterschiedliche Ausbildungen absolviert und Berufe ausgeübt, bevor er mit der Fotografie eine Tätigkeit fand, die ihm gleichzeitig Arbeit zum Lebensunterhalt und Medium zur Reflexion seiner Umwelt sein konnte. In seinen Auftragsarbeiten hat er sich mit den Künstlerportraits - insbesondere von Schauspielern und Musikern - einen Ruf gemacht; in seinen freien Arbeiten finden sich hauptsächlich Landschaften bzw. Stadtansichten und wiederum Portraits, die - wie bei den hier vorgestellten Minis - in thematisch-situationistische Serien gruppiert sind. Allen gemeinsam ist eine fragende und forschende Haltung, die gleichermaßen etwas über die fotografierte Person oder Situation erfahren möchte wie über eine mögliche, in ihr enthaltene oder verkörperte, aber über sie hinausgehende Bedeutung.
Dieser Fotograf versteckt sich nicht hinter seinem Objektiv; wie ein engagierter Sozialforscher weiß er, daß er mit seinem Objekt eine Beziehung eingeht und damit selbst in seinen Bildern sichtbar wird. Michael Neugebauers Blick auf seinen Gegenstand ist feinfühlig anteilnehmend, manchmal zärtlich, niemals zynisch oder destruktiv. Selbst seine Landschaftsbilder haben einen fast intimen Charakter, aufgeladen mit Stimmungen.
Die Serie der Minis zeigt eine Reihe sehr unterschiedlicher junger Frauen, in einer immer gleichen Situation und unter gleichem - weichem - Licht, in einer sinnlich-provozierenden Aufmachung. Jedes entstandene Portrait zeigt eine ganz individuelle Prägung; einige Frauen sind mit ihrer Darstellung - mehr oder weniger spielerisch - perfekt im Einklang, andere wiederum drücken andere Empfindungen aus, als sie darstellen. Und selbst die glattesten Selbstdarstellungen zeigen noch leichte Unebenheiten, etwas Verletzlichkeit, etwas Realität und Gefühl eben unter den Vorgaben dieses Klischees, das hier ja auch thematisiert und befragt wird. Die Begegnung mit den Fotografien und die mit den wirklichen Frauen lagen bei der ersten Ausstellung der Serie im Februar 2007 in der Kaffeebar Rossi noch nahe beieinander: sie leben, wie der Fotograf selbst, in Linden, einem populären und lebendigen Stadtteil von Hannover.
Michael Neugebauer:
Kurzbiographie, Ausstellungen und Auszeichnungen (Auswahl)
1969 |
geboren in Eutin |
1995 - 1997 |
Fotografenlehre in Hannover |
1998 |
erste persönliche Ausstellung im Fotocentrum Zimmermann in Hannover |
1999 |
Kunsthaus Hannover |
2002 |
Sommersprossen in der Galerie 11 im Verlagshaus Gruner + Jahr, Hamburg |
2004 |
2. Preis beim Kodak-Nachwuchswettbewerb Portrait |
2004 |
1. Preis beim Polaroid-Wettbewerb |
2004 |
1. Preis beim Wettbewerb von Pentax / Playboy |
Michael Neugebauer hat 2001 in der Edition Stemmle, Zürich, den Bildband
Sommersprossen veröffentlicht.
31 Motive aus der Serie Zwischenzeit sind vom 26. April bis zum 28. Juli 2013 im Historischen Museum Hannover zu sehen.
und hier seine Internet-Adresse: www.michaneugebauer.com
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